Fast vom Winde verweht |
Bernadette, Bruno, Elisabeth, Kurt, Nelli, Sonia, Susanne und Willi treffen sich kurz vor 7 Uhr beim «Treffpunkt» im Zürcher Hauptbahnhof. Entgegen der Ausschreibung benützen sie den direkten Regionalzug nach Ziegelbrücke, also ohne Umsteigen in Rapperswil. Die acht Wanderfreudigen - vier mit Schneeschuhen, vier «nur» in Wanderschuhen - nehmen in Ziegelbrücke im bereitstehenden Postauto platz. Der Chauffeur lenkt es auf aperer Strasse hinauf nach Amden-Arvenbühl. Unten verdeckt eine dichte Nebelbank den Walensee, oben grüsst der blaue Himmel, leicht mit Wolken durchzogen.
Noch rasch stärkt man sich im «Kafi» mit einer heissen «Schokolade» und einem
Mandelgipfel, engagiert die Wirtin für das Erinnerungsföteli und steigt noch ohne Schneeschuhe
zum Ausgangspunkt der Tour. Hier werden die Untersätze an die Schuhe geschnallt und los geht es.
Der Schnee deckt am Anfang den Waldweg zwar noch spärlich, doch bald können die Schneeschuhläufer(innen)
den gepfadeten Weg verlassen und eigene Spuren durch den Pulverschnee ziehen. Es geht flott voran, doch als
das angestrebte Ziel bereits in Sicht ist, setzt plötzlich ein heftiger Föhnsturm ein, und in wenigen Sekunden
sind die Spuren vom Winde verweht. Es entstehen Schneewächten mit sonderbarem Schattenwurf. Das Quartett, das
zu Fuss unterwegs ist, darf nun auch etwas durch den Tiefschnee stampfen.
Schliesslich trifft man sich in der Berghütte, wo warme Gestensuppe, heisser Tee mit oder ohne Avec, Brot Käse
und Bratwürste bereitstehen. Es ist auch gestattet, Proviant aus dem Rucksack zu verzehren.
Allzu lange dauert die Mittagsrast nicht, denn der Wind bläst durch die Ritzen der Alphütte, und weil die meisten
beim Aufstieg etwas zum Schwitzen kamen, begann die/der eine oder andere zu frösteln.
Aber auf dem Schlussaufstieg zum Kreuz auf der Vorder Höhi, auch durch Schneewächten, bekommt man rasch wieder warm.
Die Rundsicht ist trotz des heftigen Windes sehr gut. Eine Touristin mit fremdländischen Akzent ist dankbar,
dass einige der Gruppe jeden Hoger rund herum kennen und ihr erklären, wo der Säntis, die Churfirsten,
das Toggenburg mit Unterwasser und Wildhaus zu sehen sind. Zum Dank schiesst sie mit klammen Finger von
und das Erinnerungsföteli.
Wegen Lawinengefahr wurde die Besteigung oder die Umrundung vom Flügenspitz schon vorher ausgeklammert, und der direkte Abstieg in Angriff genommen. Auf halber Höhe schliessen beide Gruppen zusammen, schauen auf die Uhr und beeilen sich, das Postauto zu erreichen. Im Laufschritt werden die letzten 200 Meter zurückgelegt. Es reicht gerade noch …
In Amden angekommen, bleibt genügend Zeit, um in der Galluskirche die sehenswerte
Krippe zu besichtigen und anschliessend noch einen Kaffee mit etwas Süssem an der Wärme zu genehmigen.
Bald sitzt die Gruppe wieder auf Rädern und lässt sich auf Strasse und Schiene in die heimatlichen
Gestaden zurückführen. Die Nebeldecke im Unterland hat sich nicht aufgelöst, kann aber unsere gute
Laune und die Erinnerung an diese schönte Tour nicht trüben.
Text und Fotos: Willy